Abschied
Das Schwarze Kleid glänzt in der Sonne. Alle haben sich schön gemacht und versuchen ihre Trauer zu unterdrücken. Der Pfarrer vorne redet über den Willen Gottes, über Erlösung und Zuflucht.
“Wieso Zuflucht? Die Familie war doch immer da!”
“Wieso Erlösung? Hier wäre doch alles in Ordnung, hättest Du nicht diese heimtückische Krankheit gehabt!”
“Gottes Wille? Wie kann Gott eine so junge Seele wollen?”
Und da ist sie wieder, die lähmende Stille. Jeder Atemzug ist erdrückend wie eine schwere Last. Tränen kullern zu den Klängen von wunderschöner Musik über erstarrte Gesichter.
Menschen stehen in einer Reihe, Taschentücher zerknüllt, Papa weint, Blumen fallen, Erde plumpst wie die letzte Hoffnung zu Boden und begräbt sie.
Leise regnen Segnungstropfen vom Himmel und verdrängen schmerzliche Gedanken an meine Cousine, die Sonne versucht mit all ihrer Kraft in unsere Herzen zu scheinen.
Wieder ein
Abschied von einem lieben Menschen,
von Gewohnheiten; ein Abschied von
sich selbst.
Ein Zusammenbrechen um neu aufzubrechen?