lost in paradise
Das thailändische Wetter versucht schon seit unserer Ankunft unsere Reisepläne zu durchkreuzen.
Aber hallo, wozu ist man schließlich auf einer Individualreise? Genau: nichts gebucht, keine Verpflichtungen, nur Wünsche und Ideen im Gepäck.
Den Süden Thailands können wir nach drei Wochen Rundreise aufgrund von schweren Regenfällen, Monsoon und Hochwasser immer noch nicht bereisen, aber Inseln gibt es hier ja mehr als genug. Der Sprung vom James-Bond-Felsen muss also auf die nächste Reise warten, so auch Leos Insel von The Beach…
Die Strecke Kanchanaburi – Bangkok bestreiten wir diesmal in einem klimatisierten Bus, nach 2,5h probieren wir am Food Court des Busbahnhofes mal wieder ein besonders scharfes Curry aus (die Folgen erspare ich Euch hier zu dokumenteiren). Von Bangkok aus machen wir uns auf den Weg zur Insel Koh Samed – weißen Sandstrand hat man uns versprochen, Ruhe, Sonne und Party – genau das, was wir jetzt brauchen!
Unsere Reise beginnt in einem übervollen Minivan und endet nach einer kleinen Irrfahrt und zusätzlichen 200 Baht in stockdunkler Nacht an einer sogenannten Haltestelle am Meer… Die letzte Fähre ist uns gerade vor der Nase weggefahren, aber zum Glück gibt es in Ban Phe geschäftstüchtige “Gauner”, die uns für eine horrende Summe einen Speedboottrip verkaufen. Alex besteigt die Wasserhaltestelle mit der Nase voraus, auch Edi folgt ihr auf diese ungewöhnliche Weise.
Wie bestellt und nicht abgeholt warten die vier Musketiere mindestens eine halbe Stunde – der Captain taucht einfach nicht auf – warum auch, in stockdunkler Nacht fahren normalerweise wohl keine Speedboote.
Endlich – unser Speedboot. Durch den sternenerleuchteten Nachthimmel düsen wir der Insel entgegen. Nach einer spannenden Reise – eine Passagierin hat bereits am Ablegesteg mit ihrem Leben abgeschlossen – zeigt sich uns das Festland – aber wieso hält das Boot hier? Kein Pier zum Aussteigen, keine Anlegestelle, weit und breit einfach nur Meer…
Der Captain zeigt geradewegs auf die Insel – also alles raus.
Rucksack am Rücken, Schuhe unterm Arm, Hose aufgestrickt waten wir die letzten Meter vom Boot aus durchs warme Meer an den feinen Strand.
Eine filmreife Ankunft – ich fühle mich wie Robinson Crusoe, endlich Land unter den nassen Füssen und ein Gefühl von “Ich hab’ überlebt – schon wieder!”.
Tim erwartet uns bereits mit einem freundlichen und sehr britischem “Hello”, so als wäre diese Art der Ankunft das normalste der Welt (Tage später weiss ich: es ist das normalste der Welt).
Wir sind im Backpacker-Inselparadies angekommen.
Bambushütten, Männer die Frauen sein möchten, Hunde als rosa Häschen verkleidet, jede Menge alternative Aussteiger – vor uns liegt mit Sicherheit eine spannende Zeit.