Veränderung oder neue Sichtweise?
Mit einem Glas Wasser in der Hand streife ich durch die engen, grell erleuchteten Gänge und sehe mir Wände an, streiche mit den Fingern entlang an Kanten und Ecken und Oberflächen.
Stelle das Glas auf ein Regal und räume ein anderes ein. Der leere graue Kasten mit dem von mir verkehrt herum angebrachten obersten Brett wartet auf Inhalt. Das Deckenlicht blendet und die Schachteln am Boden sind voll und noch lange nicht ist alles verstaut. Und dabei habe ich nichts. Nur ein paar Regale und deren Inhalt.
Im iPhone suche ich bestimmte Namen und rufe zwei Menschen an und stecke nach ausbleibender Antwort schließlich ein bisschen traurig das Telefon wieder in die Hosentasche. Ein geliehenes Buch, das ich zurückgeben will. Staub auf meinen Fingern und frischer Wind von den offenen Fenstern aus dem vergitterten Innenhof des im 18. Jahrhundert erbauten Palais. Es riecht in diesen Gemäuern ein bisschen nach Geschichte und für einen Moment glaubte ich, der Geruch käme aus dem Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller, den ich noch immer nicht gelesen habe, aber zu gerne in der Hand halte, um mir des Augenblicks bewusst zu werden.
Auf einem weiteren Regal steht eine Bierflasche: Heineken. Eine Angewohnheit, die erste Flasche am Tag des Einzugs aufzubewahren. Ich überlege, mit Traditionen zu brechen und mir fallen keine Gründe ein für oder wider.
Es ist faszinierend schön, wie man Kram stapeln und/oder an die Wand stellen kann und sich zwischendrin ein Leben aufbaut und dann irgendwann alles rausnimmt und mitnimmt und anders konstelliert und ein anderes Leben zwischen den neuen Konstellationen zusammensetzt. Ich suche nach Raum, suche nach meinem ICH in diesem Raum… nach einer neuen Konstellation!
Ein Apfel, noch ein Apfel, Apfel um Apfel baue ich um mich herum auf… Wie eine Schutzschicht – schön langsam beruhigt sich mein Inneres. Endlich – etwas kommt mir bekannt vor…
Ich brauche Vertrautes – mehr als mir bewusst ist… Meine Macs sind mir vertraut – willkommen zuhause…
silvie. Angekommen im neuen Arbeits-Zuhause…
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– Otto v. Bismarck