bloggen oder nicht bloggen, das ist hier die Frage
Das vergangene Wochenende war mal wieder eindeutig zu kurz. Nicht etwa, weil ich mir stundenlang die Augen mit Folgen meiner Lieblingsserien belichtet habe oder den Neigungswinkel der Sonnenstrahlen in einem Aperolspritzer im Parkhouse berechnen wollte. Nein, das wär doch zu normal für mein Wochenende.
Graz hat gerade sein Designmonat eröffnet und natürlich gehört das Grazer Barcamp mit seinen vier Camps – designCamp, politCamp, iCamp und dem wissensCamp als Must-See-Termin in meinen Kalender. So wurde Samstag früh in den Grazer Congress gepilgert und mit einem Haufen junger Medien- und Technologie-Enthusiasten, kurz Nerds, gespannt auf die vor uns liegenden, zuvor geplanten Sessions gewartet. Zu viele interessante Themen zum Mitdiskutieren, Austauschen und Philosophieren. Zeitweise war es wirklich schwierig, sich für ein camp zu entscheiden, wurden doch überall und gleichzeitig interessante Themen diskutiert. Mein Wochenende sollte rund ums iCamp, dem designCamp und zwischendurch im wissensCamp stattfinden. Mit kleinen kulinarisch-veganen Pausen, einem Abstecher zum Lendwirbel und einer Schwangerschaftsnachricht einer Freundin (dazu mehr in einem anderen Blogeintrag).
Eine Session, die mir sehr am Herzen lag, beschäftigte sich mit dem Thema “Bloggen. wie, was, wann, warum, wieso?”
Fragt man mich doch im Privaten immer wieder nach dem Grund meiner Bloggerei. Meine darauffolgenden Antworten ergießen sich wie Regenströme über den Fragenden, der kurzerhand meist zwar kopfnickend und leicht verwirrt von Dannen zieht. Meine Schreiblust hat eindeutig mehrere Gründe, der überwiegenste allerdings ist jener, dass mir einfach eine Vielzahl an Gedanken durch den Kopf gehen, die raus wollen. Und da liegt schon der Hund begraben, wo sich manch einer fragt, ob bloggen nicht zu persönlich sei…
Ein Blog ist, meiner Meinung nach, immer etwas persönliches. Egal, ob frau Stylingtipps, Kochrezepte, Gartenarbeit, Technische How-To’s oder sonstiges mit ihrem Senf versieht, es ist und bleibt privat. Und das ist auch gut so. Denn wer kann da schon aus seiner Haut? Immerhin gebe ich hier ja meine Meinung und Gedankenwelt kund und möchte nicht nur über das Wetter, Filme oder Sonstiges unpersönliches quatschen.
Nein, mein Blog ist ein Gedankenblog.
Gedanken, Gefühle, Erlebnisse, Träumereien, Spinnereien möchte ich hier festhalten und für mich in gewisser Weise aufarbeiten. Ob das jemand interessiert? Ganz ehrlich? Ich weiss es nicht und es ist mir auch egal, denn immerhin bin ich Herz-Königin in meinem Reich.
Das Web2.0 und all seine Ausgeburten, wie Blogs, Facebook und Co. sind nicht die wirkliche Welt. Ich weiß das. Ehrlich! Zwinker an Herrn K. – deswegen hab ich mein Wochenende ja auch fast analog beim barcamp verbracht
Sie können niemals ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht ersetzen. Blogeinträge sind kein echter Austausch oder etwa ein Dialog, sondern immer “nur” ein Sammelsurium von Gedanken, Halbwahrheiten, Momentaufnahmen der aktuellen Gefühlslage, Flausen und Geplapper, die in der virtuellen Welt ausgesetzt werden. Und wenn frau Glück hat, geraten diese Aneinanderreihungen von Gedanken früher oder später an jemanden und können sprießen und “erblühen” oder auch verwelken…
Aber wie macht man das Bloggen jetzt eigentlich oder was bloggt frau denn so? Gute Frage… Nächste Frage…
Fast alles kann gebloggt werden; man sollte nur im Hinterkopf behalten, dass es öffentlich ist. Wie mein lieber Freund Robert zu sagen pflegt: “Das Internet vergisst nie.”
Mein Blog ist wie mein unsichtbarer Freund, dem ich vieles, aber nicht alles, erzählen würde.
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